ChaBâle (Chancengerechtigkeit in Basel): Ein Projekt zur förderorientierten Unterstützung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und niedriger sozialer Herkunft auf der Sekundarstufe II

Dauer des Projektes
Januar 2020 – Dezember 2023

Ausgangslage
Es ist forschungsmässig gut dokumentiert, dass mehrsprachige Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund es schwerer haben, schulisch erfolgreich zu sein. So zeigten PISA-Resultate wiederholt, dass sprachlich «schwache» Schüler_innen vielfach aus sozial benachteiligten Schichten kommen, und/oder aus zugewanderten Familien stammen. Jugendliche, die trotz dieser Hürden den Übertritt in eine Mittelschule schaffen, sollten somit nach Möglichkeit so unterstützt werden, dass sie in der Mittelschule nicht scheitern. Hierzu entstanden in den letzten Jahren in der deutschsprachigen Schweiz mehrere Projekte, um den schulischen Erfolg von Kindern und Jugendlichen, die Bildungshürden dieser Art erfahren könnten, zu verbessern. 

Ziele
Mit dieser Absicht wurde auch im Kanton Basel-Stadt das ChaBâle Projekt gestartet. Die Wirtschaftsmittelschule wurde für eine Pilotphase (2016-2018) anvisiert, weil sich hier eine vergleichsweise hohe Dropout Quote von Jugendlichen zeigte. Die Ergebnisse dieser Pilotphase waren vielversprechend, sodass diese nun in einer breiteren Anwendung umgesetzt werden sollen. Als Ziele für das Nachfolgeprojekt ChaBâle stehen deswegen im Zentrum:

  • die Stabilisierung und Weiterentwicklung der schulischen Leistungen
  • die Reduktion der Abbruchquote
  • der Vertrauensaufbau in die eigene Person
  • die Befunde in die Lehrpersonenausbildung zu integrieren
  • das Projekt als dauerhaftes Angebot in den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe II zu implementieren.

Durchführung
Im Moment besuchen 24 Lernende der WMS die ChaBâle-Unterstützung. Sie treffen sich wöchentlich zu einer dreistündigen Lerneinheit, die jeweils von vier Lehrpersonen angeleitet wird. Jede Lehrperson steht gemäss ihrer Fachausbildung (Mathematik, Französisch, Wirtschaft und Recht, Rechnungswesen, Biologie, Englisch, Deutsch, Geschichte sowie IKA) den Lernenden zur Verfügung. Im Zentrum stehen meist aktuell vorliegende Probleme oder Fragen, die direkt an die entsprechende Lehrperson gerichtet werden können. Dies meist auf dem Hintergrund von anstehenden Herausforderungen, wie beispielsweise Prüfungen Lernstandserhebungen oder Projektarbeiten. In diesem Prozess spielen die Mitlernenden eine wichtige Rolle, weil sie es ermöglichen, soziale Aspekte des Lernens zu erfahren und zu nutzen. Neben den fachbezogenen Inhalten werden die Lernenden bei der Findung von neuen Lernstrategien unterstützt.

Ausblick
Das Projekt scheint sich zu bewähren, so die Einsichten aus der fortlaufenden Evaluation. Selbst wenn noch nicht viele gesicherte Daten vorliegen, lässt sich aufzeigen, dass die Lernenden konsequent die dreistündige Förderung jede Woche besuchen und mit dem Angebot zufrieden sind. Nach etwas mehr als einem Semester erfolgt eine Bilanzierung der Arbeit (unter Einbezug der Noten), sodass gegebenenfalls Nachsteuerung erfolgen kann.

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